Inhalt

Geschichte


Geschichtliches

Das etwa 830 Einwohner zählende Betheln liegt östlich von Elze an der Westflanke des Hildesheimer Waldes und ist über die L480 von Süden (Gronau) bzw. die L480 und L486 von Norden (Nordstemmen) zu erreichen. Über die nahe gelegene Bundesstraße 3 hat man vom Ort aus schnellen Anschluss nach Alfeld und Elze, über die Bundesstraße 1 nach Hildesheim.

Unter dem Namen Betenem wird der Ort erstmals in einem Güterverzeichnis des Michaelisklosters in Hildesheim aus dem Jahre 1022 erwähnt. Forschungen lassen jedoch darauf schließen, das Betheln schon 500 nach Chr. durch sächsische Ansiedlung entstand. Seine Lage an Leine und Beuster spricht schon zu dieser Zeit für einen Reichtum an Wasser, dazu boten umfangreiche Waldgebiete mit begehrten Holz- und Weideflächen mit gutem Boden beste Möglichkeiten für die Sicherung des Lebensunterhaltes. 

Die erste schriftliche Erwähnung einer Kirche geht auf das Jahr 1125 zurück, 1302 wird der erste Köthnerhof in Betheln erwähnt. Zwanzig Jahre später existieren zehn Bauernhöfe, die zum Grundbesitz des Michaelisklosters gehören.

Ab 1523 untersteht Betheln nicht mehr dem Bistum Hildesheim, sondern über eine Zeitspanne von über 100 Jahren dem Fürstentum Calenberg-Wolfenbüttel und kommt erst nach dem Dreißigjährigen Krieg wieder an Hildesheim zurück. Unter den katastrophalen Folgen des Krieges und der sich ausbreitenden Pest-Epidemie hat auch Betheln schwer zu leiden, erst im Jahre 1664 sind wieder 279 Einwohner zu verzeichnen und erste Handwerksbetriebe entstehen.

Im Jahre 1714 fällt fast das gesamte Dorf bis auf sechs Häuser einem großen Brand zum Opfer. Obwohl bei dem Brand keine Menschen ums Leben kommen, steht die Bevölkerung vor dem totalen Ruin. In der Folgezeit bauen die Bethelner ihren Ort neu auf, zwischen 1730 und 1733 kommt es mit Unterstützung durch die Stadt Hildesheim, das Kloster Haus Escherde, die benachbarte Kirchengemeinde Barfelde und viele private Spender zum Neubau der Kirche.

Ab August 1866 gehört Betheln zum Königreich Preußen, Ende des 19. Jh. macht sich eine Umstrukturierung in der Bethelner Bevölkerung bemerkbar. Hatten die hier lebenden Menschen bislang in der Landwirtschaft oder im Handwerk des Ortes ihren Lebensunterhalt verdient, so entsteht nun eine neue Gruppe von Fabrikarbeitern, die in den neu entstandenen Industriebetrieben Gronaus tätig werden. Zu dieser Zeit wird außerdem die erste Poststelle im Dorf eingeweiht und mit dem Bau einer Brücke über die Leine begonnen, die 1892 fertiggestellt ist.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts begann mit der Gründung mehrerer Vereine ein reges Vereinsleben, und obwohl einige dieser Vereine heute nicht mehr bestehen, hat eine gut funktionierende Dorfgemeinschaft in Betheln nach wie vor einen hohen Stellenwert. Gemeinsam mit den 1974 zu Betheln gekommenen Nachbarorten gründete man 1989 den Verein „Dorfpflege Betheln – Eddinghausen – Haus Escherde“. Unter dem Motto „Wenn das Leben in unseren Dörfern lebendig bleiben soll, müssen wir es alle lebendig gestalten“ setzt man sich gemeinsam für die Dorf- und Landschaftsgestaltung, den Natur- und Umweltschutz und die Kultur- und Heimatpflege in allen drei Dörfern ein. Ein Blick in die Website dieses Vereines unter http://www.dorf-betheln.de ist lohnenswert.

2016 wurde Betheln mit vier anderen Gemeinden nach Gronau (Leine) eingemeindet. Im selben Jahr schlossen sich Gronau und die Samtgemeinde Duingen außerdem zur Samtgemeinde Leinebergland zusammen.

Das Wappen Bethelns zeigt eine germanische Gewandhafte, ein Verschluss, mit dem Gewänder – zu dieser Zeit noch ohne Knöpfe oder Schnallen – zusammengehalten werden konnten. Eine solche Gewandhafte wurde auf dem Rammelsberg bei Betheln gefunden und wird angeblich im Heimatmuseum von Alfeld verwahrt.


Historische Baulichkeiten

St.-Andreas-Kirche

Zu finden: Schulstraße


Um 800 gründete Karl der Große im nahegelegenen Elze die erste Kirche dieser Gegend. Diese dem Hl. Petrus geweihte Kirche war eine Missionskirche, von der aus alle Kirchen westlich und östlich der Leine gegründet wurden. Nach Ausführungen von Klaus Depping, dem ehemaligen Pastor von Betheln, ist auch die hiesige Kirche eine der früh gegründeten der Gegend. Für diese Vermutung spricht u.a. ihr Kirchenheiliger St. Andreas, der zu den besonders verehrten Heiligen im damaligen Sachsen gehörte und zudem ein Bruder des Petrus war und somit auch hier eine direkte Verbindung zur Gründungskirche in Elze herzustellen ist. Depping vermutet, dass die Bethelner Kirchengründung etwa auf das Jahr 850 zurückgeht.

Ab 1235 gehört Betheln zum Fürstbistum Hildesheim und wird nach mehrfachen Wechseln 1296 dem Patronat des 1203 gegründeten Klosters Haus Escherde unterstellt, das bis 1803 bestehen bleibt. Mit der Einführung der Reformation bleibt Betheln im Gegensatz zu Haus Escherde jedoch evangelisch.

Wann genau in Betheln die erste Kirche errichtet wurde, ist nicht bekannt. Auch von der Vorgängerkirche der heutigen St.-Andreas-Kirche weiß man nach Aussage von Depping nicht, wie alt sie war und die wievielte es war. Aus alten Kirchenbüchern ab 1643 ist jedoch zu schließen, dass sie dort stand, wo auch die heutige Kirche steht. Sie hatte einen Turm mit zwei Glocken und einer Turmuhr. Von der Innerausstattung dieser Kirche, die im Juli 1714 durch einen Brand zerstört wurde, ist nur der vorreformatorische Altar aus Stein erhalten geblieben. In diesem Tisch ist noch heute eine Grube zu erkennen, in der ursprünglich Reliquien aufbewahrt wurden.

Nach dem Brand versuchte man zunächst, die zerstörte Kirche wiederherzustellen. Hohe in den Kirchenbüchern festgehaltene Summen lassen darauf schließen, dass man ursprünglich keinen Neubau plante. In den Jahre 1730-1733 kam es jedoch zum Bau der heutigen Andreaskirche, der aus dem Bistum, von Kloster Haus Escherde, der Kirche in Barfelde und durch zahlreiche private Spender finanziell unterstützt wurde. Die Inschriften über den beiden Kirchentüren bezeugen ihre Fertigstellung.

Ihren 38 Meter hohen Turm erhielt die Kirche allerdings erst zwischen 1791 und 1795. Die heutige Turmuhr mit vier Zifferblättern wurde von der Turmuhrenfabrik Weule in Bockenem hergestellt und 1913 eingebaut.

Bereits 1734 schaffte die Gemeinde den spätbarocken Kanzelaltar aus der Werkstatt des Bildschnitzers Ernst Dietrich Bartels aus Hildesheim an, der 1966 restauriert wurde. Der 8,40 m hohe Altar hat 30 Figuren. Wir erkennen auf der linken Seite Moses mit den zwei Gesetzestafeln und langem Stab in seinen Händen, rechts den Täufer Johannes mit einem langen Kreuzstab und einem Lamm zu seinen Füßen. Die Figur des Jesus ist insgesamt dreimal zu erkennen: in der Abendmahlsszene, an der Kanzel und oben als triumphierender Christus. An und neben der Kanzel sind die vier Evangelisten mit ihren Symbolen (Matthäus / geflügelter Menschenkopf, Markus / Löwe, Lukas / Stier, Johannes / Adler) zu erkennen. In der Abendmahlsszene über dem Altartisch hat Bartels Judas durch seine dem Gelbbeutel zugeneigte Kopfhaltung besonders hervorgehoben. Den Lieblingsjünger Johannes hat er dagegen sehr klein dargestellt. Er sitzt eng an die linke Seite Jesu gelehnt, beide Figuren sind aus einem Stück Holz gearbeitet.

Links und rechts des Gemäldes im Obergeschoss der Altarwand stehen die plastischen Figuren Marias und des Jüngers Johannes, an den Außenseiten auf Sockeln links Petrus mit dem Buch und rechts Paulus. Darüber hinaus ist der Altar mit Engeln, korinthischen Säulen und Blumen geschmückt.

Im Rahmen der 1966 vorgenommenen Restaurierung verzichtete man auf zwei seitliche Begrenzungen des oberen Altarpodestes. Diese stehen heute hinten im Eingangsbereich der Kirche. An ihnen ist noch gut zu erkennen, in welchen Farben der Altar ursprünglich ausgestaltet war.

Im Chorraum wurden 1756 Dorothee Elisabeth Schmöen, die Ehefrau des damaligen Pastors Christoph Joachim Schmöen, und er selbst 1767 beerdigt, zwanzig Jahre später ihr Sohn Christoph Heinrich, der Nachfolger seines Vaters in Betheln war. Von den 1886 zugeschütteten Grabstätten blieben die Grabplatten der Eltern erhalten. Sie stehen heute hinten in der Kirche. Hier hat auch die alte Bronzeglocke aus dem Jahr 1717 ihren Platz, die 1975 durch drei neue Bronzeglocken im Turm ersetzt wurde.

Den schönen grauen Steinfußboden hat die Kirche im Rahmen von Renovierungen 1966 erhalten. Man konnte in Betheln davon profitieren, dass die große St.-Andreas-Kirche in Hildesheim kurze Zeit vorher wieder aufgebaut worden war und man dort zu viel Material besorgt hatte.

Pfarrhaus

Zu finden: Hauptstraße, gegenüber der Kirche

Schon immer lag das Pfarrhauses in Betheln der Kirche gegenüber auf der anderen Seite der Hauptstraße. Im Sommer 1714 brannte das Haus des Pastors ebenso wie die Kirche, die Pfarrscheune, das Pfarrwitwenhaus und die meisten Häuser des Dorfes bei einem verheerenden Brand nieder. Noch im selben Jahr entstand ein neues Pfarrhaus, der Vorgängerbau des heutigen, von dem überliefert wurde, dass es unter den ärmlichsten Umständen, von höchst kärglichen Baumaterialien, in glaubloser Unbereitung als Notbehelf hingestellt wurde. Dieses wurde 1824 wegen Baufälligkeit abgerissen und durch das noch heute bestehende Gebäude an gleicher Stelle ersetzt. Unter Verwendung des Holzes der alten Pfarrscheune wird auch diese 1852 neu gebaut.

Das Pfarrhaus wird auch heute noch von einem Pastor bewohnt.

Die Witwen der verstorbenen Pastoren hatten Wohnrecht im Pfarrwitwenhaus auf dem Kirchengelände. Es stand an der Stelle, an der sich heute das Ehrenmal Bethelns befindet. Das letzte Pfarrwitwenhaus wurde zunächst in ein Armenhaus umgewandelt und schließlich 1906 abgerissen.

Hof Heinrich Sievers

Zu finden: Bethelner Mühlenstr. 1

In diesem Haus lebte der am 14.November 1873 in Betheln geborene Heinrich Sievers, der seine Haustür selbst so schön gestaltete. Sievers wurde von den Dorfbewohnern Zeit seines Lebens sehr geschätzt und sein Name begegnet uns im Ort bis heute.

Im Rahmen seiner Tätigkeit als Bauer entwickelte und entwarf er viele für die Landwirtschaft nützliche Geräte wie z.B. eine Getreidefördermaschine, die das Einbringen der Ernte erleichterte.

Seine besondere Leidenschaft galt aber der Dichtung in plattdeutscher Sprache. Sievers verfasste zu Lebzeiten 75 Gedichte und 36 Geschichten und fasste seine umfangreichen Kenntnisse um die heimatliche Mundart, das ostfälische Platt, außerdem in einem Wörterbuch zusammen. Nach seinem Tode im Jahre 1950 wurde Heinrich Sievers auf dem Bethelner Friedhof beerdigt. Als sein Grab nach 60 Jahren eingeebnet wurde, setze sich der Bethelner Heimatpfleger Hans-Henning Maas dafür ein, den Grabstein zu erhalten. Der Stein hat zum Gedenken an diesen außergewöhnlichen Bethelner Bürger einen neuen Platz an der Kapelle des Bethelner Friedhofes bekommen. 2019 stiftete der Hildesheimer Werbetechniker Wilfrid Obornik, der seine Kinder- und Jugendjahre in Sievers Haus verbrachte, eine Gedenktafel.

Alte Schule

Zu finden: Hauptstr. 37

Die erste Schule Bethelns wird vermutlich zwischen 1569 und 1578 gegründet worden sein. Sie war zu dieser Zeit noch eine Freiwilligenschule und nur auf den Unterricht von Jungen beschränkt. Wo und von wem genau sie unterrichtet wurden, ist nicht bekannt. Ein Lehrer wird erst 1664 namentlich erwähnt.

Das erste Schulhaus, eine evangelische Bekenntnisschule, wird im Jahre 1682 erwähnt. Es brannte im Sommer 1714 ab. Bekannt ist, dass 1719 mit dem Bau einer neuen Schule begonnen wurde, über die berichtet wird: „Das Wohnhaus nebst Scheune und Stallung in ein Gebäude vereinigt enthalten: 1. eine Schulstube, 2. eine kleine Wohnstube, 3. drei kleine Kammern unten und viere oben im Hause, 4. die Stallung für das gemeinschaftliche Vieh, 5. den Platz für Aufbewahrung und Ausdröschung des geernteten Getreides.“ Auf dem Grundstück des heutigen Hauses Bethelner Hauptstr. 37 entstand das zweite Schulhaus mit Küsterwohnung.

Am Ende des 18. Jahrhunderts besuchten etwa 80 Kinder die Schule in Betheln, von denen die meisten aus dem Ort und einige wenige aus Eddinghausen kamen. Einige jugendliche Schüler wurden nach der Zeit an der Volksschule in einer später in Betheln geründeten Fortbildungsschule weiter unterrichtet, die heute aber nicht mehr existiert.

Das letzte Schulgebäude von Betheln entstand im Jahre 1953 in der Alten Schulstraße 21. Seit 1974 besuchen die Bethelner Schulkinder jedoch die Grundschulen in Gronau oder Banteln, die Schule in Betheln wurde daher 1975 aufgelöst. Ein Teil dieser Schule beherbergt heute den Kindergarten des Ortes, ein anderer wird außerdem als Dorfgemeinschaftshaus genutzt. Es wurde nach dem Heimatdichter Heinrich Sievers benannt.

Nähere Informationen zum Kindergarten und den Schulen gibt es hier

Ehemaliger Gasthof Brunotte

Zu finden: Dorfstr. 2

Am Beginn der Dorfstraße steht ein besonders schmuckes Haus, der ehemalige Gasthof „Deutsches Haus“. Urkunden beweisen, dass an gleicher Stelle schon seit Jahrhunderten ein Dorfkrug stand. Er wird die Feuersbrunst des Jahres 1714 nicht überstanden haben und wurde später neu aufgebaut. Über Generationen war die Hofstelle mit Dorfkrug im Besitz der Familie Brunotte, wurde unter Heinrich und Ida Brunotte Vereinslokal für viele Vereine und dörfliche Gruppen und daher bald zu klein. Die Brunottes ließen den alten Gasthof 1907 abreißen und entschieden sich für einen Neubau, der schon ein Jahr später eröffnet wurde und dessen Namen man noch heute in der Fassade finden kann.

Die Erben des Gasthauses verkauften es 1987 an die Caritas, die das Gebäude umbauen ließ. Hier befindet sich heute eine Außenstelle der Kinder- und Jugendhilfe St. Ansgar mit 10 vollstationären Plätzen für Jungen und Mädchen vom schulfähigen Alter bis hin zur Volljährigkeit, in Einzelfällen auch darüber hinaus. Das geräumige Wohnhaus mit großem Garten bietet den Kindern und Jugendlichen individuelle Gestaltungsmöglichkeiten und ermöglicht die Unterbringung in Einzelzimmern. Die Wohngruppenleitung lebt mit der eigenen Familie im Haus und sichert so die Anbindung an die dörfliche Infrastruktur.

Bei den Umbauarbeiten wurde ein Sandsteinblock mit der eingemeißelten Jahreszahl 1565 gefunden. Es wird vermutet, dass es sich bei diesem Stein um den Türsturz des alten Bethelner Kruges auf diesem Grundstück handelt. 1998 schenkte die Caritas der Gemeinde den Stein aus Anlass des 10-jährigen Bestehens des Wohnheimes. Er befindet sich heute im Eingangsbereich des jetzigen Dorfgemeinschaftshauses und Kindergartens.

Weitere Informationen zum Wohnheim der St. Ansgar Kinder- und Jugendhilfe sind zu finden unter http://www.stansgar-jugendhilfe.de/awg-betheln

Rübenburgen

Zu finden: Hauptstraße und Piepenbrink

Bei einem Gang durch Betheln fallen die schönen Wohnhäuser mehrerer landwirtschaftlicher Betriebe auf, die zum Ende des 19. und Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden. Mit ihrer Größe und in der für die Jahrhundertwende typischen Backsteinbauweise wurden sie auch Rübenburgen genannt, denn die für das Hildesheimer Land bekannte Zuckerrübe hatte den Besitzern dieser Höfe ein sichtbar gutes Auskommen beschert.

Bauernhäuser dieser Art sind daher überall in den Dörfern des Landkreises Hildesheim zu finden.

Ida-Mathilden-Haus

Zu finden: Ida-Mathilden-Weg

Durch die Neuordnung der Gemeinden im Landkreis Hildesheim wurden 2016 vielerorts Straßen in den Dörfern umbenannt, denn manche Straßenbezeichnungen waren plötzlich mehrfach oder ähnlich klingend vertreten. Um zukünftige Verwechslungen zu vermeiden, mussten sich daher die Bethelner von ihrem Gartenweg, einer kleinen Verbindung zwischen der Alten Schulstraße und der Dorfstraße, trennen. Ein neuer Name war bald gefunden, denn der Gartenweg wurde wegen eines kleinen und besonderen Häuschens und ihrer Bewohnerinnen schon seit Jahrzehnten insgeheim auch Ida-Mathilden-Weg genannt.

Der Heimatpfleger Hans-Henning Maas erzählt warum: „In dem kleinen alten Haus am Beginn des Weges an der Dorfstraße wohnten lange Jahre zwei alte Damen: Ida Knothe, eine Heimatvertriebene aus Hirschberg in Schlesien, und Mathilde Wirges, die lange Jahre als Gemeindeschwester ihren Dienst im Ort versah.

Eines Tages prangte am Haus in Kreide der Schriftzug „Ida-Mathilden-Weg“. Die Damen waren empört, doch schnell ward ermittelt, wer es getan hatte, ein ca. 10 Jahre alter Junge aus der Nachbarschaft. Er musste reumütig bei den Damen erscheinen, sich entschuldigen und den Schriftzug entfernen.

Der Name aber blieb im Dorf erhalten, den Ida-Mathilden-Weg kannte jeder und so wurde durch Beschluss des Gemeinderats aus dem inoffiziellen Namen mit einem Augenzwinkern der offizielle Name. (Das Augenzwinkern soll allerdings im Ratsprotokoll nicht vermerkt sein.)“

Ida und Mathilde mussten sich nicht mehr empören, denn sie lebten schon nicht mehr dort.


Spuren von historischen Produktionsstätten

Alte Mühle

Zu finden: Mühlenstraße

Bis zur Auflösung des Klosters Haus Escherde waren die Bauern von Betheln dazu verpflichtet, ihr Getreide in den dortigen Klostermühlen mahlen zu lassen. Als das Kloster 1810 in die Hände des Grafen von Mehrfeldt überging und die Mühlen geschlossen wurden, nutzten die Bethelner die Gunst der Stunde, eine eigene Wassermühle in ihrem Ort zu bauen.

Bereits am 31. Juli 1811 erhielten sie die Erlaubnis zum Bau von der zuständigen Verwaltungsstelle, dem „Praefecten des Oker-Departements“, und schlossen ein Jahr später einen Vertrag mit dem Müllermeister Johann Ernst Rolfs aus Flegessen bei Bad Münder ab.

Es entstand eine oberschlächtige Wassermühle, zu deren Anlage ein Wohnhaus mit Hofraum und Garten gehörten. Da das Gelände des vorbeifließenden Rottebaches zu tief lag, musste man einen Mühlengraben anlegen, aus dem man das Wasser in einen neu gegrabenen Teich leitete und in dem das Wasser gesammelt werden konnte. 1813 konnte die Mühle in Betrieb gehen, doch der Müller geriet schon ein weiteres Jahr später in Zahlungsschwierigkeiten.

Der Bauer Johann Heinrich Ohlmer aus Betheln kaufte die Mühle für einen seiner Söhne und sie blieb über mehrere Generationen erfolgreich im Besitz dieser in Betheln bekannten Familie. Im Laufe der Zeit entstand ein zweiter mit der Mühle verbundener Hof, 1870 wurde die Mühle um eine Dampfmaschine mit großem Schornstein erweitert, durch die eine Dreschmaschine und eine Säge zum Schneiden von Holz angetrieben werden konnten.

1904 verkaufte der bis dahin letzte Ohlmersche Mühlenerbe die Mühle, deren Betrieb 1917 endgültig geschlossen wurde.

Heute ist von den ehemaligen Mühlengebäuden nicht mehr viel zu sehen. Die verbliebenen Gebäude werden privat bewohnt und genutzt. Lediglich in den Lebenserinnerungen des 1861 geborenen Karl Ohlmer und denen des Heimatdichters Heinrich Sievers ist noch etwas über das Leben und die Arbeit in der Mühle zu erfahren und die nach ihr benannte Zufahrtsstraße erinnert noch an diesen Bethelner Mühlenbetrieb.